Personaldienstleister und Arbeitssuchende sprechen nicht die gleiche Sprache. In dieser zweiteiligen Serie gehen wir darauf ein, was nötig ist, um mit Arbeitssuchenden in Kontakt zu treten.
Das Ringen der Industrie
Die Personalvermittlungsbranche hat seit langem mit dem Image zu kämpfen, das Arbeitssuchenden vermittelt wird, und das nicht ohne Grund. Eine
Um diesem falschen Image entgegenzuwirken, haben viele Personalvermittler das Bedürfnis, den Wert der von ihnen angebotenen Stellen ständig zu betonen. Die von ihnen verwendete Sprache fällt in der Regel in eine von zwei Kategorien:
- Überbrückungssprache: Beliebte Formulierungen sind z. B. „Zeitarbeit ist eine Brücke zur Vollzeitbeschäftigung“ oder „viele dieser Zeitarbeitsplätze führen zu Vollzeitstellen“.
- Flexibilitätssprache: Beispiele hierfür sind „Zeitarbeitnehmer haben die Flexibilität, so viel oder so wenig zu arbeiten, wie sie wollen“ und „Zeitarbeitnehmer haben die Flexibilität, den Arbeitsplatz so oft zu wechseln, wie sie wollen“.
Diese Erzählungen sind so tief in der Denkweise der Personalverantwortlichen verwurzelt, dass die Begriffe „Brücke“ und „Flexibilität“ oft das Gespräch mit einem Arbeitsuchenden dominieren; sie werden zum wichtigsten Wertversprechen. Aber Arbeitssuchende sind nicht auf der Suche nach einer magischen Brücke. Sie haben ein anderes Problem.
Der Kampf der Arbeitssuchenden
Auf der anderen Seite der Mauer haben Arbeitssuchende ein einziges, vorrangiges Bedürfnis: Einen Job finden. Jetzt.
Sie sind vom Suchprozess frustriert. Sie bekommen das gefürchtete „schwarze Loch“ jeden Tag zu spüren. Sie verbringen ihre kostbare Zeit und Energie damit, eine Bewerbung nach der anderen einzureichen, und haben nichts vorzuweisen, was ihre Bemühungen belohnt.
Sie sind desillusioniert über den Mangel an menschlicher Interaktion im Suchprozess. Sie haben das Gefühl, dass sie kein Vorstellungsgespräch oder auch nur eine Aktualisierung ihrer Bewerbung bekommen können, weil sie niemanden finden, mit dem sie sprechen können. Letztendlich haben sie das Gefühl, dass sie ihre Zeit vergeuden.
Die Frustration der Arbeitssuchenden ist nicht unberechtigt. Die Bewerbermanagementsysteme der Unternehmen lehnen schätzungsweise 75 % der Bewerbungen automatisch ab. Es ist zwar klar, dass ATS-Plattformen unserer Branche jedes Jahr Tausende von Stunden ersparen, aber es ist ebenso klar, dass der gesamte Prozess darauf ausgelegt ist, Bewerber auszusortieren, anstatt sie einzuladen. Und die Arbeitssuchenden können das spüren.
Viele Arbeitssuchende haben berichtet, dass sie glauben, sie hätten eine Chance auf einen Arbeitsplatz, wenn sie nur an die richtigen Leute herankämen.
Die Unterbrechung
Frustrierte Arbeitssuchende haben weder Flexibilität noch eine „Brücke zu besseren Positionen“ ganz oben auf ihrer Liste. Auf ihrer Liste steht nur eine Sache: ein Job.
Wenn also Personaldienstleister mit Versprechungen wie „Karriereleiter“ oder „flexible Arbeitszeiten“ ankommen, trifft die Botschaft nicht den unmittelbaren Bedarf des Arbeitssuchenden.
Manche Formulierungen zur Überbrückung und Flexibilität können sogar nach hinten losgehen. Die Befragten gaben an, dass Formulierungen wie „Zeitarbeit macht Sie beschäftigungsfähiger“ einige Arbeitsuchende beleidigten. Sie empfanden „bessere Vermittelbarkeit“ als eine kaum verhüllte Botschaft, dass sie derzeit „weniger vermittelbar“ seien.
Wenn sie mit Flexibilitätsbegriffen wie „wählen Sie selbst, wann, wo und wie Sie arbeiten“ konfrontiert werden, fühlen sich viele Arbeitsuchende von ihrem Hauptbedürfnis weit entfernt. Arbeitssuchende, die unbedingt eine Stelle suchen, legen in Wirklichkeit eher Wert auf Stabilität, Zuverlässigkeit und einen regelmäßigen Arbeitsplan. Diese Diskrepanz führt zu einem noch düstereren Bild von der Personalvermittlungsbranche.
WEITERE LEKTÜRE:
Um Arbeitssuchende wirklich anzusprechen, müssen wir eine Verbindung zwischen dem Kampf der Personalvermittlungsbranche und dem der Arbeitssuchenden herstellen. In der
letzten Teil
dieser zweiteiligen Serie werden wir darüber sprechen, wie wir diese Kluft überbrücken können.
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1Quelle: Die neue Sprache des Personalwesens: Handbook for Communicating Your Company’s Value to Job Seekers, eine Veröffentlichung der American Staffing Association.